Unzumutbare Arbeitsbedingungen bei der Stadtverwaltung Darmstadt

Stapelschreibtische in der „Digitalen Stadt“ Darmstadt?

Darmstadt ist Gewinner des Wettbewerbs „Digitale Stadt“ und Darmstadt wird bescheingt,“auf einem guten Weg in Richtung digitale Zukunft“ zu sein. Wenn nur nicht die Arbeitsplätze wären und die Menschen die daran arbeiten. Die ver.di-Vertrauensleute der Stadt Darmstadt weisen in einer Information auf die teilweise unzumutbaren Arbeitsbedingungen bei der Stadtverwealtung hin und fordern Oberbürgermeister Partsch auf, endlich aktiv zu werden.

„Darmstadt ist Schwarmstadt! Die Anzahl der Darmstädter wächst. Damit wachsen auch die Anforderungen an die Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung. Der Personalbedarf steigt stetig weiter an und nach langer Zeit des Aussitzens musste auch der Magistrat diese Realität anerkennen. Jetzt wird endlich mit einigen Neueinstellungen nachgesteuert. Soweit, so gut.

Aber schnell stellt sich ein weiteres Problem: Wohin mit dem neuen Personal? Mind. 80 Plätze werden benötigt. Schon jetzt haben viele Kolleginnen und Kollegen der Stadt Darmstadt keinen vernünftigen Arbeitsplatz. Versäumnisse der Vergangenheit rächen sich jetzt bitter.

Stadthaus Grafenstraße

Das Gebäude ist so herunter gekommen, dass die Toiletten nicht richtig funktionieren. In den Räumen zieht es, der Zustand der Böden ist so miserabel, dass sich Kolleginnen und Kollegen dort sogar schon verletzt haben. Trotz aller Beschwerden ist es bei Minimal-Reparaturen geblieben.

Grünflächenamt

In der ehemaligen Stadtgärtnerei in Bessungen sind Gebäude und Sozialräume sehr marode. Auf dem Betriebsgelände der Orangerie in der Pallaswiesenstraße regnet es durch das kaputte Dach hinein. Die Fenster sind dermaßen undicht, dass kaum geheizt werden kann. Seit Jahren wird ergebnislos geprüft, wo denn die Kolleginnen und Kollegen untergebracht werden können. Geschehen ist bisher nichts.

Standort Bessunger Straße

Das ehemalige EAD-Gelände in der Bessunger Straße wurde an einen Investor verkauft, das Personal von IDA muss die Gebäude räumen. Der Eigenbetrieb Immobilienmanagement ist aufgefordert, ca. 40 Kolleginnen und Kollegen in den anderen Gebäuden der Bauverwaltung unterzubringen. Verdichtung nennen das Magistrat und Oberbürgermeister.

Abgesehen davon: Ein angenehmes Arbeiten ist in Teilen der Gebäude der Bessunger Straße aufgrund des massiven Sanierungsstaus kaum zumutbar: In den Obergeschossen herrschen im Sommer tropische Temperaturen, die sanitären Anlagen sind hoffnungslos veraltet, in manchem Büro bröselt der Putz von der Wand, die Gebäude sind nicht barrierefrei. Viele Fenster sind undicht und die Gefahr von einem herabfallenden Fenster beim Telefonieren erschlagen zu werden ist hoch.

Stadthaus Frankfurter Straße

Im Stadthaus Frankfurter Straße gibt es an-scheinend schon „Stapelschreibtische“. Hier teilen sich drei bis vier Kolleginnen und Kollegen einen Büroraum, der hierfür nicht ausgelegt ist. Durch das Dach regnet es immer wie-der rein: Nasse Hosen holt man sich, wenn man sich in der Mini-Kantine hinsetzen will.

Hat man das vermeiden können, muss man die Rutschgefahr im Treppenhaus überstehen. Das Spiel für „Finde eine funktionierende Toilette“ hat im Moment wenig begeisterten Zuspruch: Der Erfolgsfaktor ist zu gering.

Außerdem platzen die Lagerflächen in der Sozialverwaltung aus allen Nähten. Gerade im Jugendamt werden dringend Flächen für die Akten gesucht. Hier müssen dringend geeignete Archivräume freigemacht werden, sonst drohen Zeitverluste, Verzögerung bei der Sachbearbeitung oder gar eventuelle Schadenersatzforderungen. Die vorhandenen Systeme sind so überladen, dass Unfallgefahr besteht. Alle bisherigen Angebote sind für eine vernünftige Arbeit ungeeignet oder nicht zumutbar. Aktenberge über Treppen rauf oder runter zu schleppen, kann nicht die Lösung sein.

Fakt ist:

In der Bessunger Straße fehlt Büroraum für 40 Kolleginnen und Kollegen, der durch „Nachverdichtung“ bearbeitet werden soll. Eine Nachverdichtung im Stadthaus Frankfurter Straße ist nicht möglich. Hier gibt es dringenden Bedarf, weil sich die Kolleginnen und Kollegen selbst die kleinsten Büros teilen und sogar Ausbildungsplätze „zweckentfremdet“ werden. Das ist seit Monaten bekannt, die Personalvertretungen fragen immer wieder nach und mahnen beim Oberbürgermeister Lösungen an. Ohne Erfolg, die Antworten sind immer gleich:

…….Es wird geplant — Es wird geprüft…… = (zu teuer) — Es wird geplant — Es wird geprüft …. (zu teuer) — Es wird geplant — Es wird geprüft…. = (zu teuer) — Es wird geplant……

Die ver.di-Vertrauensleute fordern Oberbürgermeister Partsch auf, jetzt endlich vom Prüfen und Planen ins Handeln über zu gehen!“

ver.di Südhessen

ver.di Südhessen
09.11.2017