Mit uns ist zu rechnen – „Gemeinsam gegen Altersarmut von Frauen“

Südhessisches Bündnis gegründet:

 In Darmstadt hat sich ein breites südhessisches Bündnis von über 20 Organisationen „Gemeinsam gegen Frauenarmut“ gegründet. Das Bündnis startete am 6.3.2018 mit einer gut besuchten Pressekonferenz und führt eine erste öffentliche Aktion zum Equal Pay Day am 17.3. durch. Im Rahmen einer kontinuierlichen Arbeit sind weitere Aktionen und Veranstaltungen geplant. Hier die Presseerklätung:

Das Südhessische Bündnis „Gemeinsam gegen Altersarmut von Frauen“ ist ein Zusammenschluss von Akteur*innen aus Gewerkschaften, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Institutionen und Vereinen sowie Einzelpersonen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, sich gemeinsam gegen die Verarmung von Frauen im Alter auszusprechen. Die Mitglieder wollen strukturelle Ursachen von Altersarmut von Frauen benennen, insbesondere mit Blick auf ihre Einkommens- und Rentensituation und setzen sich für Alternativen für ein würdiges Auskommen von Frauen im Alter ein.

In der gemeinsamen Bündniserklärung heißt es: Die Armut im Alter ist weiblich! Nach wie vor haben Frauen nicht die gleichen Einkommenschancen wie Männer. Deshalb ist ihr Alterseinkommen häufig geringer und Altersarmut überwiegend weiblich. Die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern liegt immer noch bei 21 Prozent. Frauenspezifische Lebensläufe hinterlassen gravierende Lücken bei der Alterssicherung. In der Folge wachsen Einkommensdifferenzen zu drastischen Alterssicherungslücken an. Laut OECD- Bericht vom 6.12.2017 liegt die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland derzeit bei 46 Prozent.

Die Rente ist das Spiegelbild des Erwerbslebens. Typische Erwerbsbiografien von Frauen wirken sich direkt auf die Rentenhöhe aus. Sozial ungenügend abgesicherte Jobs, wie unfreiwillig geringe Teilzeit, Minijobs, Scheinselbstständigkeit und Freiberuflichkeit, ein geringes Entgelt oder Wechselfälle des Lebens wie eine Scheidung, führen zu geringeren Ansprüchen in der gesetzlichen Rentenversicherung.

Deshalb setzt sich das Bündnis ein für die Aufwertung und bessere Bezahlung der klassischen Frauenberufe, gesetzliche Maßnahmen zur Eindämmung des Niedriglohnsektors, die Abschaffung der Minijobs und eine Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro, eine deutliche Erhöhung des Mindestlohnes, eine geschlechtergerechte Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit, das Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit sowie die Abschaffung steuerlicher Fehlanreize wie z.B. das Ehegattensplitting.

Die Achtung der Menschenwürde durch ein gesichertes Auskommen im Alter ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das Bündnis plädiert deshalb für die deutliche Anhebung des Rentenniveaus, die Absenkung des Renteneintrittsalters, eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze, eine solide Grundlage der Rentenfinanzierung, vor allem auch durch die Arbeitgeber und einer Erweiterung des Kreises der Einzahlenden (z. B. Selbstständige), eine deutliche Erhöhung des steuerlichen Zuschusses sowie dafür, dass Leistungen, denen kein Beitrag gegenübersteht, nicht aus Beiträgen finanziert werden.

Das südhessische Bündnis richtet sich mit seiner Erklärung an alle Verantwortlichen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Ziel ist es, mit zentralen gemeinsamen Aktionen aber auch mit regionalen Aktivitäten in unterschiedlicher Zusammensetzung die Altersarmut von Frauen zu thematisieren und eine nachhaltige Verbesserung der Einkommenssituation von Frauen für ein würdiges Auskommen im Alter zu erwirken.

Das Bündnis ist offen für weitere Mitglieder und ermutigt Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft, sich anzuschließen und zu beteiligen.

 

Aus der gemeinsamen Erklärung des Bündnisses:

Wir setzen uns deshalb ein für

  • Entgeltgleichheit
  • die Aufwertung und bessere Bezahlung der klassischen Frauenberufe
  • gesetzliche Maßnahmen zur Eindämmung des Niedriglohnsektors
  • Abschaffung der Minijobs/ Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro
  • eine deutliche Erhöhung des Mindestlohnes
  • eine geschlechtergerechte Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit
  • das Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit
  • die Abschaffung steuerlicher Fehlanreize wie z. B. das Ehegattensplitting (…)
  • eine bessere Bewertung niedriger Einkommen
  • die Einführung einer existenzsichernden Mindestrente  unabhängig vom Erwerbsverlauf (...)
  • die deutliche Anhebung des Rentenniveaus
  • die Absenkung des Renteneintrittsalters
  • eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze
  • eine solide Grundlage der Rentenfinanzierung durch eine Erweiterung des Kreises der Einzahlenden (z.B. Selbstständige)
  • eine deutliche Erhöhung des steuerlichen Zuschusses
  • sowie dafür, dass Leistungen, denen kein Beitrag gegenübersteht, nicht aus Beiträgen finanziert werden!

 

 

Dem Südhessischen Bündnis „Gemeinsam gegen Altersarmut von Frauen“ haben sich bislang angeschlossen:

Arbeitsgemeinschaft Darmstädter Frauenverbände

Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen im Unterbezirk Darmstadt

Büro für Frauen und Chancengleichheit Kreis Groß-Gerau 

Büro für Chancengleichheit Landkreis Darmstadt–Dieburg

Caritasverband Darmstadt e.V.

Deutscher Gewerkschaftsbund Region Südhessen

Die Linke Kreisverband Groß-Gerau und Stadtverband Darmstadt 

Die Wohlstandsgenossenschaft - BerufErfolg & Altersreichtum eG

Erwerbsloseninitiative KOMPASS 

Familienbund der Katholiken im Bistum Mainz

Frauenbüro der Wissenschaftsstadt Darmstadt

Frauenzentrum Rüsselsheim e.V.

Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Region Darmstadt & Mainz

KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Diözesanverband Mainz)

Katholische Arbeitnehmer/innen und Betriebsseelsorge Südhessen

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) Diözesanverband Mainz

Kooperation Frauen e.V. FrauenZentrum Darmstadt

LandFrauenverband Hessen e.V.

sefo-femkom-Frauenkompetenzzentrum

Sozialverband VdK Hessen-Thüringen Bezirksverband Darmstadt und Kreisverband Groß-Gerau

ver.di Südhessen

 

Kontakt:

Heike Weber

DGB Region Südhessen

Tel. 06151/3997-0

heike.weber@dgb.de

 

Bündnis „Gemeinsam gegen Frauenarmut“
14.03.2018