Aktion von Beschäftigten an der TU Darmstadt

Die Tarifverhandlungen haben begonnen

 Zum Auftakt am 21. September 2021 haben über 40 Beschäftigte mit einer Aktion vor dem Hauptgebäude der TU Darmstadt deutlich gemacht, dass sie hinter den ver.di-Tarifforderungen stehen. Zentral ist dabei die Erwartung, eine verbindliche Tarifregelung zur Ausweitung der unbefristeten Beschäftigung an der TU Darmstadt und anderen Hochschulen abzuschließen. ver.di fordert eine dynamische Bezugnahme auf den Tarifvertrag des Landes Hessen. Das heißt: Die Entgelterhöhung und alle weiteren Verbesserungen, die im Land vereinbart werden, müssen ohne Abstriche auch im TU-Tarifvertrag festgeschrieben werden. Konkret fordert ver.di für die Beschäftigten des Landes Hessen und damit auch der TU Darmstadt: 5 Prozent, mindestens aber 175 Euro monatlich mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro monatlich.

Wie existenziell wichtig ihre Forderungen sind machen einige von zahllosen Beispielen klar: Eine Kollegin mit drei Verträgen parallel und hat innerhalb von nur drei Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin bereits den achten Arbeitsvertrag unterschrieben. Ein anderer Kollege mit drei Kindern ist seit zwölf Jahren an der TU, hat aber immer nur Drei-Jahres-Verträge. Ständig lebt er in Ungewissheit um seine Zukunft. Für Daniel Behruzi, Mitglied der ver.di-Tarifkommission, sind die unbefristeten Verträge nicht nur ein unhaltbarer Zustand für die betroffenen Kolleg*innen, sondern sie sind auch eine Gefährdung von Forschung und Lehre an den Universitäten, da qualifizierte Kolleg*innen immer wieder ausscheiden müssen.

Das sind die Erwartungen:

  • Ausweitung unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse für wissenschaftliche und künstlerische Beschäftigte auf mindestens 50 % bis zum Jahr 2025, als ersten Schritt auf 35 % bis zum Jahr 2023. Bei administrativ-technischen Beschäftigten sollen Befristungen nur in Fällen persönlichen Vertretung möglich sein.
  • Einbeziehung studentischer Hilfskräfte in den Geltungsbereich des Tarifvertrags.
  • Tarifliche Regelung zum Homeoffice.
  • Entlastung der Beschäftigten, zum Beispiel durch Verringerung der Jahresarbeitszeit.
  • Weiterentwicklung von Eingruppierungsvorschriften.

Beim Verhandlungsauftakt an der TU Darmstadt – wo ein Haustarifvertrag gilt, der in allen wesentlichen Regelungen dem Tarifvertrag des Landes Hessen entspricht –zeigte die Arbeitgeberin kein Entgegenkommen. Beim Thema Befristungen sieht die TU-Leitung zwar ebenfalls die Notwendigkeit, mehr unbefristete Stellen zu schaffen. Die Quotenregelung und im Grunde jegliche verbindliche Vereinbarung lehnt sie jedoch ab.

Das im Land erzielte Tarifergebnis wird auf die Verhandlungen an der TU Darmstadt großen Einfluss haben. Die nächste und womöglich entscheidende Verhandlungsrunde für das Land Hessen findet am 14. und 15. Oktober in Dietzenbach statt. Einig waren sich die Versammelten, dass der Druck erhöht werden muss – denn geschenkt wird ihnen von den Arbeitgebern nichts.

 

ver.di/Redaktion
23.09.2021
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