Mercedes-Benz holt zum Schlag gegen 8.000 Mitarbeiter aus

150 Arbeitsplätze der Darmstädter Niederlassung bedroht
IG Metall Darmstadt

Eiskalt wurden die Betriebsräte der Mercedes-Benz Niederlassungen in Deutschland erwischt, als ihnen der Vorstand des Mutterkonzern die Veräußerung des gesamten konzerneigenen Vertriebes in einer Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses in Untertürkheim servierte. 8.000 Mitarbeiter in deutschlandweit 80 Betrieben stehen vor einer ungewissen Zukunft.

In Darmstadt sind aktuell 150 Kolleginnen und Kollegen beschäftigt — im Verbund mit den Niederlassungen in Mainz, Frankfurt, Mannheim, Heidelberg, Landau und Kassel ist der Standort Darmstadt Teil einer der größten Verbünde an Niederlassungen in Deutschland. Die Belegschaft ist maßlos vom Vorstand und den zu prüfenden Maßnahmen enttäuscht und wütend. „Der jahrelange Verzicht und den damit verbundenen Zugeständnissen ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Beschäftigten in den Niederlassungen und ein Ausverkauf verdienter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesen Konzern auszeichnen“, sagt Klaus Schollmeier, Betriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Niederlassung in Darmstadt.

Die Mercedes-Benz AG verspricht sich von der Veräußerung einen profitablen Verkauf ihres Tafelsilbers und sieht potenzielle Käufergruppen in der besseren Position, aktuelle Herausforderungen im Vertrieb zu lösen. Für Daniel Bremm, erster Bevollmächtigter der IG Metall in Darmstadt, stellt sich die Frage, ob „Handelsketten oder Händlergruppen die Herausforderungen der Branche, wie Digitalisierung und ökologische Transformation, besser lösen können als die MercedesBenz AG. „ Die Beschäftigten sind von der Beratung über den Verkauf bis zum Service seit vielen Jahrzehnten das Gesicht und die Hand von Mercedes-Benz gewesen, und haben so maßgeblich zum Unternehmenserfolg beigetragen“, so Bremm. „Wir lassen nicht zu, dass unsere Kolleginnen und Kollegen jetzt mit Füßen getreten werden.“

Laut Unternehmensleitung soll es zu keinen Schließungen bzw. Kündigungen kommen. Für Betriebsrat und Gewerkschaft ist aber klar, dass eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, besonders mit Blick auf die Tarifbindung, bei einem Verkauf droht. „Damit drückt sich die Mercedes-Benz AG in schwierigen Zeiten vor der sozialen Verantwortung gegenüber ihren verdienten Mitarbeitern. Wir werden dieses milliardenschwere Unternehmen nicht aus seiner sozialen Verantwortung entlassen“, so Daniel Bremm. „Die Niederlassungen sind in den letzten Jahren mehr als profitabel und leisten einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis.“, berichtet Klaus Schollmeier und dennoch drohe der Mutterkonzern „zum Dank mit einem Verkauf.“ Die Betriebsräte der Niederlassungen und die IG Metall stehen fest an der Seite der betroffenen Mitarbeiter. Für den Erhalt der Arbeitsplätze und die Sicherung der Arbeitsbedingungen werde man gemeinsam mit allen zur Verfügung stehenden Mittel kämpfen, so Schollmeier und Bremm abschließend.

 

26.01.2024