Vergessene Geschichte von Erzhausen
Am 30.1.2023 jährt sich zum neunzigsten Mal die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch den rechtskonservativen Reichspräsidenten Hindenburg.
Am 30.1.2023 jährt sich zum neunzigsten Mal die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch den rechtskonservativen Reichspräsidenten Hindenburg.
Lange ließen die politisch Verantwortlichen in Darmstadt den Namen Hindenburg für eine wichtige Straße in Darmstadt unverändert stehen. Die Stadtverordnetenfraktion der Linken beantragte bereits 2006 die Umbenennung dieser Straße, auch die Jusos schlossen sich später der Forderung an. Das Bündnis gegen Rechts Darmstadt wendet sich bereits seit Jahren mit Aktionen gegen die Namensgebung der Hindenburgstraße (s. siehsmaso: Hindenburgstraße umbenennen! - www.politnetz-darmstadt.de/node/28856 ; Symbolische Umbenennung der Hindenburgstraße - www.politnetz-darmstadt.de/node/24147).
Im November 1931 gab es Landtagswahlen im "Volksstaat Hessen" mit der Hauptstadt Darmstadt. Die Koalition aus SPD, dem katholischen Zentrum und der liberalen DDP verlor dabei ihre Parlamentsmehrheit. Besonders SPD und DDP hatten viele Stimmen verloren. Gewonnen hatten hingegen NSDAP und KPD. Danach gab es Verhandlungen zwischen Zentrum und Nazis, die schon sehr weit fortgeschritten waren. Abgebrochen wurden sie erst, als Pläne der NSDAP zu einem Putsch bekannt wurden.
Am 30.Januar 1933 übergab Reichspräsident Hindenburg die Regierungsgewalt an die NSDAP und Adolf Hitler wurde zum Reichskanzler ernannt. Innerhalb kürzester Zeit wurde jede Opposition ausgeschaltet. Den Prozess der Etablierung des Faschismus in Darmstadt wurde bei siehsmaso 2013 behandelt (siehe die Links unterhalb des Artikels.)
Im Folgenden dokumentieren wir einen Text, der diesen Prozess für Ober-Ramstadt beschreibt. Er wurde zuerst auf der Seite www.stolpersteine-ober-ramstadt.de veröffentlicht.
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Das Szenario kennen wir alle aus einschlägigen Kriminalfilmen im Fernsehen. In einem kleinen beschaulichen Ort wird ein Mensch ermordet und die Kommissarin oder der Kommissar aus der nächstgelegenen Stadt ermittelt. Bei den Befragungen wissen alle eines ganz sicher. „Von uns war es keiner!“
Das Leibgardisten-Denkmal, der Löwe mit dem Pfeil in der Brust vor dem Schloss, ist unter diesem Namen nur wenigen in Darmstadt bekannt. In den letzten Jahren legten am Volkstrauertag Vertreter der Bundeswehr, Teilnehmer von Traditionsverbänden in Uniformen aus dem 19. Jahrhundert und aus dem 1. Weltkrieg Kränze an dem Denkmal nieder und beklagten in Reden die mangelnde Traditionspflege bei der Bundeswehr. Doch in diesem Jahr bestimmte eine Protestaktion.das Gedenken an die Opfer der Wehrmachtverbrechen.
Die Umbenennung der Hindenburgstraße steht seit Langem auf der Tagesordnung. Kommissionen und Parteien haben sich für die Umbenennung ausgesprochen, doch der jeweiligen Stadtregierung fehlte der Mut. Nun ist das Thema - ein Zusatzschild für die Hindenburgstraße - erneut im Stadtparlament.
In der Online-Ausgabe des Darmstädter Echos war es am 30.1. der meist gelesene Artikel: „Protest gegen Darmstädter Hindenburgstraße: Drei Senioren überkleben Straßenschild“. Berichtet wird, wie die Polizei am vorherigen Abend drei Personen angetroffen hatte, die die Straßenschilder der Hindenburgstraße mit Folien überklebten, auf denen der Name des NSU-Opfers Halit Yozgat zu lesen war.
Auch dieses Jahr trafen sich wieder zahlreiche Radlerinnen und Radler zum Gedenken an das Ende des Faschismus. Am 8. Mai 1945 ging mit dem Kriegsende zugleich die Gewaltherrschaft des „Nationalsozialismus“ zu Ende. Die Linke der Kreisverbände Darmstadt und Darmstadt-Dieburg erinnert an dieses Datum seit nunmehr sechs Jahren mit einer gemeinsamen Radfahrt zu einem der Denkmale, die an Menschen erinnern, die Opfer dieses menschenverachtenden Systems geworden sind.
Als die am 25. Januar 2015 neugewählte griechische Regierung ankündigte, die Zahlung von Reparationsforderungen für die Verbrechen der deutschen Besatzungsmacht in Griechenland von 1941 bis 1944 stärker verfolgen zu wollen, war die Empörung in der Regierung und an den Stammtischen groß. Doch ist diese Forderung keineswegs so überraschend wie es immer wieder hingestellt wird. Griechische Regierungen haben sie immer wieder erhoben und auch in Deutschland gibt es schon lange Stimmen, die diese Forderung unterstützen.